Unternehmens-IT: Wer steuert die Fabrik der Zukunft?

Ein neuer Bearbeitungsschritt, ein neues Signal: In der Demonstrationsfabrik auf dem Campus der RWTH Aachen melden die Materialwagen jedes Mal per Funk, wenn ein Werkstück den nächsten Produktionsabschnitt erreicht hat. Im Hintergrund surren die Server – in Echtzeit werden Transport- und Wartezeiten gespeichert, andere Algorithmen werten parallel die Sensordaten einzelner Werkzeuge und Maschinen aus.

Den Forschern des im Januar an der Hochschule gegründeten Center Enterprise Resource Planning (Cerp) geht es nicht allein um die Fertigung. Durch die Einbindung von Software, die Unternehmen zur Planung und Steuerung des Betriebs einsetzen, soll auch die Automatisierung abseits der Produktionshallen vorangetrieben werden: So könnte die Software selbstständig Nachschub aus dem Materiallager ordern, Kunden über den Fertigungsstatus informieren und den Logistikern mitteilen, welches Sendungsvolumen auf sie zukommt.

„Heute gibt es schon einzelne Systeme, die sehr gut ihre Arbeit erledigen“, sagt Jan Meißner, Leiter des Cerp. Nun gehe es darum, die Grenzen einzelner Programme in der Unternehmens-IT zu überwinden: „Wenn man anfängt, die Systeme zu vernetzen, kann man einen erheblichen Mehrwert schaffen.“

Genau daran hapert es in der Praxis oft noch. Read more

Wie Maschinen sprechen lernen

Die richtige Temperatur für den Maschinenpark? Der Automatisierungsspezialist Weidmüller ermittelt sie in der Datenwolke. Schon heute senden Maschinenmodule an einem Standort ihre Betriebsdaten an eine zentrale Steuerungseinheit. Das schafft Klarheit über den Stromverbrauch, ist aber nur ein erster Schritt: Bald könnten auch aktuelle Energiepreise eingespeist werden. Die Maschinen würden dann zum kostengünstigsten Zeitpunkt laufen – wenn es der Produktionsplan erlaubt. „So können wir Prozesse optimieren und die Energieeffizienz steigern“, sagt Jan Stefan Michels, Leiter der Technologieentwicklung bei Weidmüller.

Die Vernetzung der Industrie, innerbetrieblich und darüber hinaus, schreitet voran. Die Digitalisierung erreicht den Maschinen- und Anlagenbau. Voraussetzung dafür ist ein reibungsloser Datenaustausch auf breiter Fläche. „Es geht darum, die Cloud vom Top Floor in den Shop Floor zu bringen“, sagt Horst Reichardt, Vorstandsvorsitzender der Beratungsgesellschaft Freudenberg IT. Die Datenwolke soll künftig nicht nur auf der Managementebene zum Einsatz kommen, sondern auch im Maschinenraum. Read more