Digitaler Zwilling: Spurensuche im virtuellen Raum

Der Verschleiß gab einem amerikanischen Zugbetreiber Rätsel auf: Immer wieder zeigten einzelne Radreifen von Dieselloks ungewöhnlich früh Ermüdungserscheinungen. Um der Ursache auf die Spur zu kommen, tauchten die Ingenieure tief in die Datensammlung ein. Am Ende der Detektivarbeit stand ein detailliertes Ergebnis: Alle defekten Reifen waren in einem bestimmten Reparaturwerk über eine bestimmte Weiche gerollt – die sorgte viele Kilometer später für die Schäden.

Möglich war die Recherche nur, weil den Technikern zu jedem Radreifen ein umfangreicher Datensatz zur Verfügung stand – mit Informationen aus Konstruktion, Produktion und dem tatsächlichen Einsatz auf Amerikas Schienen.  „Mit traditionellen Datensätzen hätten die Betreiber das nie herausgefunden“, sagt Carlos Härtel, Forschungsdirektor des Industriekonzerns GE in Europa.

Die virtuelle Abbildung eines Produktionsteils – von dessen Bau bis zur Verschrottung – wird in der Industrie als „digitaler Zwilling“ bezeichnet. Und mit der zunehmenden Vernetzung von Maschinen und Geräten gewinnt der Begriff aktuell an Bedeutung. Read more

3D-Druck: Hoffen auf den großen Sprung

Am Ende staunten sogar die Konstrukteure. Um 86 Prozent hatte sich das Gewicht eines Greifsystems verringert. Der Schlüssel zum Erfolg: 3D-Druck. Das Verfahren ermöglicht es dem Nürnberger Anlagenbauer Wittmann Robot Systeme, den Greifer nun aus Kunststoff zu bauen – statt wie zuvor aus Aluminium. Der Gewichtsverlust beschleunigt Arbeitsschritte und erlaubt es, kleinere Maschinen einzusetzen. „Der Greifer an sich ist jetzt nicht unbedingt günstiger, die ganze Anlage an sich aber schon“, sagt der technische Leiter Michael Tolz.

Für den Automatisierungsspezialisten war das Projekt ein weiterer Beleg dafür, dass sich die sogenannte additive Fertigung bewährt, die bekannt wird unter dem Schlagwort 3D-Druck. Read more

Open Innovation: Offen für Ideen von außen

Ein Getriebe ganz ohne Flüssigschmierstoffe, das auch in verschmutzungssensiblen Branchen wie der Lebensmitteltechnik einsetzbar ist – das könnte eine willkommene Ergänzung für das Portfolio von Wittenstein sein.  Zwar wäre es für den Getriebespezialisten mit Sitz in Igersheim kein Massengeschäft. Aber regelmäßig fragen Kunden nach. Entwickler im eigenen Haus fanden jedoch keine Lösung.

2011 schrieb das Unternehmen das Problem auf einer Innovationsplattform im Internet öffentlich aus. Das Ergebnis überraschte: „Es sind sehr interessante Ideen von sehr hoher Qualität hereingekommen“, sagt Bert Miecznik, Innovationsmanager bei Wittenstein. Unter den 26 Antworten war der ganz große Wurf zwar nicht dabei, dennoch sieht Miecznik den Pilotversuch als Erfolg: „Wir haben viele Kontakte in die Welt neu geknüpft.“

Auch andere Mittelständler öffnen ihre Entwicklungsabteilungen für die Öffentlichkeit und testen sogenannte Open-Innovation-Projekte. „Man fängt an, über den Tellerrand der eigenen Branche hinausauszublicken“, sagt Frank Piller, Professor für Technologie- und Innovationsmanagement an der RWTH Aachen. Read more