Consulting: Vordenker suchen ihre neue Rolle

In den disruptiven Zeiten der Digitalisierung müssen auch Berater immer komplexere Projekte bewältigen. Neue Formen der Kooperation sollen den Geschäftserfolg sichern.

Er wäre der perfekte Berater für die moderne Wirtschaft: Tiefes Strategieverständnis verknüpft er mit betriebswirtschaftlicher Erfahrung auf Geschäftsleitungsebene. Hinzu kommt hohes Fachwissen für Logistik, Finanzen und die Produktion. Applikationen für Smartphones und die Firmen-IT programmiert er flugs selbst. Sogar agiles Arbeiten lebt der Experte vor – und vermittelt es den Kunden. Das Problem: Diesen Supertypen gibt es nicht. Nicht lieferbar.

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Consulting im Wandel: Praxis statt Powerpoint

Hier auf dem Aachener RWTH-Campus surren die Maschinen und Funken fliegen, wenn die Roboter millimetergenau ihre Schweißpunkte ansteuern. Dazwischen laufen Anzugträger mit klobigen Virtual-Reality-Brillen vor den Augen und blicken in eine Fabrik der Zukunft, die schon bald ihre eigene sein könnte.

Was in dieser Halle hergestellt wird? Im Grunde nichts. Das in der vergangenen Woche eingeweihte „Innovation Center for Operations“ (ICO) ist eine reine Demofabrik. Das Produkt ist gleichwohl wertvoll: Erkenntnisgewinn. Der Hersteller: die Boston Consulting Group (BCG). In Kooperation mit Forschungseinrichtungen bieten die Berater ihren Klienten in deutschlandweit drei Modellfabriken an, in die neue, digitalisierte Fertigung einzutauchen.

Das ICO ist ein großer Experimentierkasten zum Hereinspazieren. „Um als Berater die passenden Strategien für Industrie 4.0 zu entwickeln, reichen theoretische Gedankenspiele und Präsentationen allein nicht mehr aus“, sagt Daniel Küpper, Partner bei BCG und Leiter des ICO. In Workshops analysieren die Berater mit den Unternehmen die Chancen neuer Technologien und testen Werkzeuge für die jeweiligen Prozesse.

Probieren, staunen, lernen – wer heute Consultingdienste bucht, kann gewiss sein: Das Kundenerlebnis wird ein besseres sein als noch vor fünf Jahren. Read more

Consulting: Neue Produkte im Portfolio

Ein Koffer, ein dreidimensionales Spielbrett, funkelnde Bewertungssteine, ein Tablet und ein kleiner Drucker – es ist ein ungewöhnliches Paket, das die Beratungsagentur Gute Botschafter seit einiger Zeit vertreibt. Als Projektmanagementtool soll es helfen, dass Teams über Hierarchiegrenzen hinweg schnell und spielerisch Entscheidungen treffen. In jeder Runde werden Thesen nach Umsetzbarkeit und Zustimmung bewertet, das Ergebnis wird digital berechnet und direkt ausgedruckt.

Entwickelt hatte die Agentur das Bewertungswerkzeug für den eigenen Bedarf, mittlerweile wird es auch an Strategieberater lizenziert. „Es hat einen Nerv getroffen“, sagt Jan Oßenbrink, der sich als Geschäftsleitungsmitglied um den neu geschaffenen Produktbereich mit fünf Beschäftigten kümmert. „Nüchterne Analysen erzeugen bei den Menschen oft keine Bewegung mehr“, sagt er. Dabei sei Bewegung entscheidend für mehr Erfolg.

Als Spezialist für die Positionierung von Marken hat Gute Botschafter mit dem „Eigenland“ getauften Tool ein neues Geschäftsfeld erobert. Damit folgen die Consultants aus Haltern am See einem Trend: Neben dem Kerngeschäft erweitern auch Strategieberater ihr Portfolio. Das Vorgehen dabei ist ganz individuell: Es reicht von zusätzlichen Angeboten unter der Dachmarke, die das Beratungspaket ergänzen, bis hin zu neuen Produkten, die ganz eigenständig beworben und vertrieben werden. Read more

Technologie im Consulting: Beraten wie James Bond

Manchmal dürfen sich Berater wie Actionhelden fühlen. Wenn die Teams von KPMG ausrücken, können sie blind auf die Unterstützung aus dem Hauptquartier vertrauen – ähnlich wie ein prominenter Geheimagent. „James Bond braucht von Qdie richtigen Gadgets, um eine Mission zu überstehen“, sagt Sven Marlinghaus, Head of Strategy & Operations Consulting bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. „Die richtigen Hilfsmittel, um neue Probleme zu lösen, kommen bei uns von zentralen Teams.“

Der Druck ist hoch. Die Berater müssen um ihren Wissensvorsprung kämpfen.  Denn die Auftraggeber in Industrie und Handel sind anspruchsvoll geworden – und den Consultants in vielen Fragen ebenbürtig. Read more

Industrie 4.0 und Beratungen: „Sie kleben noch sehr an der großen Vision“

Als Manager Technical Sales and Solutions bei IBM Deutschland ist Friedrich Vollmar Experte für die Digitalisierung der produzierenden Wirtschaft. Vollmar ist Mitglied der Plattform Industrie 4.0 des Branchenverbands Bitkom und wird beim diesjährigen Deutschen Beratertag einen Vortrag zu diesem Thema halten.

Industrie 4.0 steht für die zunehmende Vernetzung – in der Produktion, aber auch über Firmengrenzen hinweg. Wie haben sich die Unternehmensberater auf diesen Trend eingestellt?
Sie sind nicht so weit wie die Industrieunternehmen, von denen viele schon sehr gut begriffen haben, dass dies eine große Chance für sie sein kann. Die Beratungsfirmen dagegen kleben oft noch sehr an der großen Vision – anstatt darüber nachzudenken, wie sie heute schon für den Kunden Realitäten schaffen können. Sie müssen erst mal einige Schritte zurückmachen und die digitale Revolution in der Industrie im Detail ausarbeiten. Read more

Consulting: Ein Masterplan für die Industrie der Zukunft

Normalerweise docken Experten von Accenture als Berater bei Siemens an, um IT-Expertise einzubringen. Seit Mitte Oktober machen die Unternehmen gemeinsame Sache: Über das neue Joint Venture namens Omnetric Group wollen sie vor allem großen Kommunen und Versorgern bei der Umstellung auf intelligente Netze helfen. Siemens liefert die Produkte, Accenture die Beratung für Systemintegration und Betrieb. „Gemeinsam entwickeln wir an dieser Stelle ein neues Geschäftsmodell“, sagt Frank Riemensperger, Deutschlandchef von Accenture.

Es ist eine Antwort auf einen Trend: Unter dem Schlagwort Industrie 4.0 geht es um Lösungen, die durch die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung realisiert werden können. Dazu zählen etwa Maschinen, die in Masse individualisierte Produkte anfertigen können – passgenau nach Kundenwunsch. Oder Produkte, die über ihren Lebenszyklus hinweg erreichbar sind und wandelbar bleiben. Ausgehend von Business-Analytics-Lösungen nimmt die digitale industrielle Revolution an Fahrt auf.

Traditionelle Brancheneinteilungen verlieren an Bedeutung: Apple etwa, ein oft genanntes Beispiel, entwickelte sich vom Produzenten von Hardware zum Anbieter einer ganzen Plattform von Inhalten. Das Problem aus Beratersicht: Viele der neuen Geschäftsmodelle wurden von findigen Unternehmen oder Start-ups selbst entwickelt – Berater müssen sich deren Bedeutung erst erarbeiten. Read more