Consulting im Wandel: Praxis statt Powerpoint

Hier auf dem Aachener RWTH-Campus surren die Maschinen und Funken fliegen, wenn die Roboter millimetergenau ihre Schweißpunkte ansteuern. Dazwischen laufen Anzugträger mit klobigen Virtual-Reality-Brillen vor den Augen und blicken in eine Fabrik der Zukunft, die schon bald ihre eigene sein könnte.

Was in dieser Halle hergestellt wird? Im Grunde nichts. Das in der vergangenen Woche eingeweihte „Innovation Center for Operations“ (ICO) ist eine reine Demofabrik. Das Produkt ist gleichwohl wertvoll: Erkenntnisgewinn. Der Hersteller: die Boston Consulting Group (BCG). In Kooperation mit Forschungseinrichtungen bieten die Berater ihren Klienten in deutschlandweit drei Modellfabriken an, in die neue, digitalisierte Fertigung einzutauchen.

Das ICO ist ein großer Experimentierkasten zum Hereinspazieren. „Um als Berater die passenden Strategien für Industrie 4.0 zu entwickeln, reichen theoretische Gedankenspiele und Präsentationen allein nicht mehr aus“, sagt Daniel Küpper, Partner bei BCG und Leiter des ICO. In Workshops analysieren die Berater mit den Unternehmen die Chancen neuer Technologien und testen Werkzeuge für die jeweiligen Prozesse.

Probieren, staunen, lernen – wer heute Consultingdienste bucht, kann gewiss sein: Das Kundenerlebnis wird ein besseres sein als noch vor fünf Jahren. Read more

Antonio Krüger: „Die Industrie hat Nachholbedarf“

Geht es um komplexe Analyseverfahren, stößt man immer wieder auf Beispiele aus dem Handel – von Amazon bis Otto. Professor Antonio Krüger leitet das Innovative Retail Laboratory am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Die Methoden seien für Handel und Industrie gleichermaßen geeignet, Krüger sieht aber entscheidende Hemmnisse.

Herr Krüger, überall wird über das Potenzial von Datenanalysen gesprochen. Wieso ist der Handel da anscheinend in vielen Punkten weiter?

Antonio Krüger: Onlinehändler sind mit fortgeschrittenen Analyseverfahren groß geworden und treiben das Thema voran. In einem Geschäft mit knappen Margen hat das auf traditionelle Handelsunternehmen ausgestrahlt. Das produzierende Gewerbe hat sicher etwas Nachholbedarf.

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