Adam Philpott, Direktor für Cybersecurity beim IT-Dienstleister Cisco, warnt vor massiven Attacken: Der IT-Security-Experte über wachsende Gefahren durch immer mehr vernetzte Geräte – was bedeutet das für das Projekt Industrie 4.0? Und wie stellen sich die Hersteller dem Thema Sicherheit? Ein Interview.
Die Zahl der mit dem Internet verbundenen Geräte steigt. Was bedeutet das für die Sicherheit?
Wir erwarten mehr Angriffe über das Internet der Dinge. Die jüngsten Mirai-Angriffe, bei denen Hacker vernetzte Geräte kaperten, wirkten fast wie ein Testlauf. Wir müssen uns fragen, welche größeren Attacken in Zukunft noch auf uns zukommen, wenn Cyberkriminelle diese Rechenkraft stärker ausnutzen.
Stehen die Hersteller nicht in der Pflicht, dies zu verhindern?
Wir gehen davon aus, dass Sicherheit für sie zum Unterscheidungsmerkmal wird. Aber aktuell haben wir diesen Punkt noch nicht erreicht. Es wird immer stärker darum gehen, Sicherheit vom Beginn einer Produktentwicklung mitzudenken. Wir sprechen zwar von Technologie. Am Ende geht es um die Menschen, die dies entwickeln.
Was sind die ersten Schritte?
Wichtig ist die Kontrolle über Daten und Geräte. Viele Firmen wissen nicht, wie viele Cloud-Applikationen sie nutzen oder ob ihre vernetzten Geräte Daten rausfunken – und wohin. Man sollte stutzig werden, wenn plötzlich Samstagnacht Daten in die Ukraine übertragen werden.
Erschienen im Handelsblatt am 20. März 2017.